Ortschronik
Geschichtliches über den Ort Peterskirchen
Peterskirchen am gleichnamigen Bach gelegen und zum Teil eingerahmt von mit Wald bestehenden Höhenzügen, liegt östlich von Pfarrkirchen in Richtung Vilshofen.
Peterskirchen war ursprünglich der Sitz der „Edlen von Peterskirchen“
Ein „Willihalmus des Petreschirchen" wird um 1140 als Siegelzeuge genannt. Später waren die „Edlen von Grub“ die Herren von Peterskirchen: Konrad Gruber (1260), Erasmus Gruber (1400), Hermann Gruber 1491), Wolfgang Gruber (1520 erhielt er vom Grafen Ulrich von Ortenburg die Belehnung über einige Benutzungen von Schnecking).
Peterskirchen ca. 1875
Der letzte „Gruber“ starb 1549. Ein Gemälde des Wappens der „Edlen von Grub“ und eine
Grabplatte ist in der Pfarrkirche von Peterskirchen zu finden. Das Schloss in Peterskirchen wurde wahrscheinlich von ihm in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Stil der Frührenaissance gebaut.
1565 ging der Besitz von Peterskirchen durch Kauf an die Pienzenauer über, denen Baumgarten schon seit 1456 gehörte: Friedrich von Pienzenau, Hans Konrad von Pienzenau, Friedrich Christoph von Pienzenau. Seine Gedenkplatte aus Marmor ist in der Pfarrkirche zu Peterskirchen. Wahrscheinlich war auch die goldverzierte Ritterrüstung, die bis 1904 in der Pfarrkirche stand, von ihm. Die Rüstung wurde 1904 an das Nationalmuseum in München verkauft und kann dort besichtigt werden.
1823 wurde das ziemlich verfallene und reparaturbedürftige Schloss vom damaligen Lehrer Lorenz Glas erworben. Er war von 1811 bis 1871, also volle 60 Jahre Lehrer, Organist und Mesner in Peterskirchen. Eine Gedenkplatte in der Kirche erinnert an ihn. Die große „Binderstube“ des Schlosses wurde von 1820 bis zum Bau eines neuen Schulgebäudes 1867 als Schulzimmer benützt. Die weiteren Besitzer waren Anton Glas, Josef Glas, Erik Zimen und Familie Lipinski.
Die Kirche St.„Peter und Paul“ wurde etwa um 1470 von den „Edlen von Grub“ erbaut. Der Turm hatte ein Satteldach, das nur wenige Meter über das Langhaus hinausragte. 1870 wurde er zur heutigen Höhe umgebaut. Die frühere Grabkapelle der Pienzenauer an der Nordseite wurde in der Barockzeit umgebaut und erhöht. 1878 wurde darin der Antoniusaltar aufgestellt. Die letzte Innenrenovierung mit Altarweihe durch Bischof Eder war 1984, die letzte Außenrenovierung 2009.
Kannen, Pfeifen und Krüge
Peterskirchen war früher in der ganzen Umgebung bekannt als Zentrum der Töpfer und vor allem der „Kannenbäcker“.
Etwa um 1750 kamen aus Höhr im Westerwald die Kannenbäckerfamilien Gelhard, Bock, Mack und Schims, sowie auch die „Pfeifenmacher“ Demont und Unverdorben. Der Graf von Tattenbach hatte die dort arbeitslos gewordenen Töpfer nach Peterskirchen geholt, weil es hier den guten „Steinzeugton“ gab, den man bei Temperaturen bis 1300 Grad brennen konnte. Man holte ihn aus dem nahen „Saugarten“; ein Waldstück zwischen Peterskirchen und Baumgarten. In den großen Wäldern war Holz vorhanden und auch Salz für die spezielle „Salzglasur“ war leicht zu beschaffen. Vor allem durch diese Salzglasur waren die Töpfereiprodukte von Peterskirchen für Wasserleitungen, Vorratstöpfe, Bierkrüge, Wasserflaschen und Wasserkrüge gut geeignet. Die Waren wurden auf der Donau bis nach Ungarn und weiter sogar bis in die Türkei verschickt.
Töpferwaren aus Peterskirchen,
rechts vorne ein Vogelnirscherl
Weil auch viele Voglnirscherl hergestellt wurden, war Peterskirchen bis ins 20. Jhd. als „Voglnirscherldorf“ bekannt. Ein Voglnirscherl war ein länglicher, ovaler Futternapf für Vögel, der zur Aufnahme von Wasser und Futter unterteilt war. Es wurden auch Ofenkacheln, Mörser, Salbenkacherl, Bratpfannen und Ballons hergestellt. Als sich zu Beginn des 20. Jhd. das Eisen- und Blechgeschirr durchsetzte, hörte die Töpferei auf. Der letzte Brand war etwa 1903.